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100V - Systeme

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100V - SYSTEME

 

Häufig stellt sich bei umfangreichen Lautsprecheranlagen das Problem, daß größere Entfernungen zwischen Verstärker und Lautsprecher kabelmäßig überwunden werden müssen. Die Beachtung der Kabeltheorie führt dazu, daß unverhältnismäßig dicke und somit teure Kabel, die überdies noch schwer zu verlegen sind, verwendet werden müßten.

Oft tritt auch die Anforderung auf, mehrere Lautsprecher gleichzeitig an eine einzelne Endstufe anzuschließen. Dabei treten Impedanzprobleme auf, oder aber es müssen komplexe Serien-Parallelschaltungen verwendet werden, die verkabelungsmäßig erst recht wieder aufwendig und teuer sind. Dazu kommt eine physikalisch bedingte deutliche Verschlechterung der Tonqualität (verwaschener Klang) bei derartigen Kunstschaltungen.

Mitunter ist aber auch die Forderung, Lautsprecher eines Kreises mit unterschiedlicher Lautstärke zu betreiben, mit normaler niederohmiger Verkabelung nur mit großem Aufwand zu erreichen.

 

Für all diese Probleme ist die 100V-Technik eine ebenso einfache wie elegante Lösung. War früher die 100V-Technik mit dem Makel schlechter Qualität behaftet, stimmt dies durch signifikante Fortschritte in der Audio-Übertrager-Technologie heute nicht mehr. Es ist heute kein Problem, den oftmnals geforderten Frequenzbereich von 20Hz bis 20kHz auch bei großen Leistungen (mehrere hundert Watt) über Trafos zu übertragen. Für den Zuhörer ist kein klanglicher Unterschied hörbar.

Der Ausgang eines geeigneten Verstärkers (CAVE: hochinduktive Last) treibt einen Aufwärtsübertrager. Dieser ist so bemessen, daß bei Nennausgangsleistung sekundär eine Spannung von 100V erreicht wird. Daraus ergibt sich eine deutlich höhere Ausgangsimpedanz, wodurch gegenüber der niederohmigen Verkabelung einfachere und billigere Kabel verwendet werden können. Im Lautsprecher befindet sich ein Abwärtsübertrager, der die entsprechende Anpassung an die niedrige Impedanz des Chassis vornimmt. Allerdings bedeutet dies nicht, daß die Kabel keinen Einfluß auf die Wiedergabequalität haben. Die oftmals verwendeten "Zwirnsfäden" verschlechtern die Qualität erheblich. Auch bei 100V-Systemen sollten die Kabel einen Querschnitt von 1,5mm², bei größeren Längen (über etwa 40m) 2,5mm² nicht unterschreiten. Auch auf die Feinlitzigkeit ist zu achten. Viele vorhandenen 100V-Anlagen ließen sich nur durch das Austauschen der Kabel deutlich hörbar "tunen".

Mit dem 100V-System ist es auch möglich, mehrere Lautsprecher geringerer Leistung oder unterschiedlicher Leistung auf eine Endstufe zusammenzuschalten. Jeder Lautsprecher nimmt sich dabei nur soviel an Leistung, als seiner Trafoimpedanz entspricht.

Sorgfältig geplant stellen 100V-Systeme eine elegante Möglichkeit dar, komplexe Systeme mit einfacher und preiswerter Verkabelung zu realisieren, ohne die Qualität zu beeinträchtigen.