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Signallaufzeit und Verzögerung

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SIGNALLAUFZEIT UND VERZÖGERUNG

 

Bei größeren zu beschallenden Flächen und der Verwendung von verteilten Lautsprechern (z.B. in Kirchen) ist nicht nur der Raumhall ein zumeist sehr störender Faktor, der nur schwer in den Griff zu bekommen ist, sondern auch die akustischen Laufzeiten spielen eine wichtige Rolle.

Das Problem ist, daß sich der Schall relativ langsam mit etwa 340m/sec ausbreitet. Dazu kommt noch erschwerend, daß dieser Wert nicht konstant, sondern von einer Vielzahl von äußeren Faktoren, wie etwa Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Windeinflüssen etc. abhängig ist. Das bedeutet, daß sich z.B. zwischen Sommer und Winter grundsätzlich unterschiedliche akustische Verhältnisse ergeben, sich außerdem bei starken Wetterumschwüngen die Umstände buchstäblich von einem Moment auf den anderen ändern können.

Bei einem Standort in größerer Entfernung zum Schallereignis, aber nahe bei einem Lautsprecher, führt das dazu, daß zuerst das Schallereignis aus dem Lautsprecher und erst verzögert das originale Schallereignis das Ohr erreicht. Bei Wegdifferenzen von etwa ab 10m - 15m führt das bereits zu einer drastischen Verminderung der Sprachverständlichkeit. Außerdem wird das Richtungsempfinden empfindlich gestört, weil das Gehirn die erste Wellenfront als richtungsgebend ansieht. (Haas-Effekt). Dies führt dazu, daß der Schalleindruck von der Seite kommt, der visuelle Eindruck aber von vorne. Um dies zu kompensieren und die Korrelation zwischen akustischem und optischem Ereignis wieder herzustellen, ist die volle "Rechenleistung" des Gehirns gefordert. Die Folge ist eine rasche Ermüdung beim Zuhören.

 

Abhilfe schaffen sogenannte Verzögerungsleitungen (Delays). Dies sind - heute zumeist digitale - Geräte, die das Signal so lange verzögern, bis der Direktschall und der Lautsprecherschall gleichzeitig das Ohr des Zuhörers erreichen.

Erreicht der Lautsprecherschall eine sehr kurze Zeit (einige Millisekunden) NACH dem Originalschall das Ohr des Zuhörers, bleibt der Richtungseindruck "von vorne" erhalten, obwohl die Lautstärke des Lautsprechers um bis zu 15dB über dem Direktschall liegen kann: der Lautsprecher wird "unhörbar".

Delays für große Anlagen bieten mittels Sensoren die automatische Kompensation von Temperaturschwankungen, sodaß ein ständiges Nachjustieren entfallen kann.

 

GRÖSSERE ANLAGEN OHNE DELAYS SIND ALS VERALTET UND UNFACHMÄNNISCH ZU BEZEICHNEN !