schwerh.jpg (6989 Byte) Unser Gehör

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WAS HÖREN WIR?

 

 

Wir hören - je nach Alter - etwa einen Frequenzbereich von 20Hz bis zu 20.000Hz. Mit steigendem Alter nimmt das Hörvermögen ab, in hohem Alter liegt die obere Frequenzgrenze bei etwa 8kHz bis 10kHz.

Dies klingt zunächst nach sehr viel, ist doch 10.000Hz die Hälfte von 20.000Hz, die ein guthörender Säugling wahrnehmen kann. Doch genau in dieser Hälfte liegt ein akustisch-physikalisches Geheimnis verborgen. Die halbe (oder doppelte) Frequenz bedeutet genau das musikalische Intervall von einer Oktave. Das heißt, wie verlieren im Laufe des Lebens die alleroberste Oktave unseres Hörvermögens. Beträgt der Tonumfang eines Kleinkindes etwa 10 Oktaven, so bleiben uns im Alter immer noch 9 Oktaven erhalten. Unter diesem Gesichtspunkt ist der altersbedingte Hörverlust in den Höhen schon wesentlich weniger dramatisch.

Darüberhinaus ist unser Gehör in der Lage, einen sehr großen Lautstärkebereich aufnehmen und auswerten zu können. Die Hörschwelle, also der Bereich der gerade schon (oder noch) wahrnehmbaren Töne, liegt bei 1kHz bei einem Schalldruck von etwa 0,0002 µbar. Die Schwingungsamplitude liegt dabei in der Größenordnung der Durchmesser der Gasatome der Luft! Im Bereich zwischen 2kHz und 5kHz ist unser Gehör noch empfindlicher.

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Zu den tiefen Frequenzen hin fällt die Empfindlichkeit des Ohrs bei geringen Lautstärken deutlich ab. Erst bei größeren Lautstärken linearisiert sich die Kennlinie.

Trotz dieser hohen Empfindlichkeit ist unser Ohr in der Lage, Schalldruckpegel aufzunehmen, die rund einmillionmal stärker sind als bei der Hörschwelle. Hier beträgt der Schalldruckpegel rund 0,2 mbar (!), die Schwingungsamplitude kann mehrere Millimeter betragen. Aus der Erfahrung wissen wir, daß wir große Lautstärken mit dem gesamten Körper als Schwingungen (insbesondere im Baßbereich) empfinden (Discobässe, Donner in der Nähe, LKW-Lärm etc.). In diesem Bereich befindet sich die Schmerzschwelle.

Üblicherweise wird der Schalldruckpegel jedoch nicht in den absoluten Werten in Milli- oder Mikrobar gemessen, sondern in der handlicheren logarithmischen Verhältnisgröße Dezibel (dB). Und damit definiert wird, um welches Verhältnismaß es sich handelt, wird meist noch die Abkürzung SPL (Sound Pressure Level) hinzugefügt. 0dBSPL entspricht dabei dem Schalldruck der Hörschwelle bei 1kHz. Ein Plus von 20dB bedeutet eine Verzehnfachung des Schalldrucks. 10dB bedeuten eine Verdopplung des Lautheitseindrucks. Daraus leitet sich für die Schmerzschwelle (Verhältnis 1:1.000.000) ein Wert von 120dBSPL ab.

Die alte Einheit Phon bezieht sich auf die Kurven gleicher Lautstärkeempfindung. Bei 1kHz sind die Phon- und dB-Werte gleich.

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Der gesamte Bereich zwischen tiefsten und höchsten Tönen, zwischen der Hör- und Schmerzschwelle wird im Diagramm als Hörfläche bezeichnet. Der Musikbereich ist jener Teil der Hörfläche, in dem sich die Schallereignisse akustischer Instrumente befinden. Der Sprachbereich nimmt nur einen Teil des Musikbereichs ein.

Daraus ist auch erklärlich, daß eine ältere Person keinesfalls Probleme mit dem Verstehen von Sprache haben muß, nur weil eben altersbedingt die alleroberste Oktave der Hörfläche fehlt. Eine obere Frequenzgrenze von etwa 5kHz bis 8kHz ist für gutes Sprachverständnis, wenn die übrigen Faktoren weitgehend unbeeinträchtigt sind, durchaus ausreichend.